Sven Kreklau schildert ehrlich seine schweren Schuljahre, die von Mobbing, physischer Gewalt und daraus resultierenden Problemen geprägt waren. Nach dem Wechsel in die Realschule begannen die massiven Hänseleien und das Mobbing. Kommentare wie „Dieser Hässling“, „Außerirdischer“ und „Deine Mutter ist so fett“ waren an der Tagesordnung und führten dazu, dass Sven sich zunehmend von der Schule zurückzog. Hinzu kamen regelmäßige physische Angriffe, die sein Leid zusätzlich verstärkten.

Das Mobbing und die Gewalt machten es ihm unerträglich, weiterhin die Schule zu besuchen, und er schwänzte immer häufiger. Um den ständigen Anrufen der Schule zu entgehen, brachte ihn seine Mutter persönlich hin, aber Sven verließ das Schulgebäude oft direkt wieder durch einen anderen Ausgang. Er verbrachte seine Tage in verlassenen Fabriken, wo er auf andere Schulschwänzer traf. Bald erhielt seine Familie die ersten Bußgeldbescheide wegen seiner Fehlzeiten.

Um diese Schulden zu begleichen, musste Sven während der Ferien arbeiten. Doch die Fragen nach seinen Schulproblemen konnte er niemandem beantworten, da er sich zu sehr schämte und Angst hatte, die Situation könnte sich durch das Eingreifen seiner Mutter noch verschlimmern. Schließlich musste Sven die achte Klasse wiederholen, da er aufgrund seiner häufigen Abwesenheit zu viele Lücken in seinem Wissen hatte. Der Sportunterricht war für ihn besonders schwierig, was ihm eine sichere Note 6 einbrachte.

Im neuen Schuljahr traf er auf Alexander, einen alten Freund aus der Grundschule. Diese Klasse war zwar weniger feindselig, doch Sven war bereits durch die vergangenen Jahre tief geprägt und verschlossen. Nachmittags verbrachte er viel Zeit mit Alexander, und über ihn lernte er Marco kennen, einen älteren Jugendlichen mit einer düsteren Aura. Bei Marco zu Hause wurde Sven erstmals mit Drogen konfrontiert. Zögernd, aber auf der Suche nach Zugehörigkeit und Akzeptanz, probierte er schließlich mit Marco und Alexander Crystal Meth.

Dieser Moment markierte eine tiefgreifende Wendung in seinem Leben. Der Drogenkonsum gab ihm ein Gefühl von Selbstbewusstsein, Wohlbefinden und Vertrautheit, das er so lange vermisst hatte. Die Akzeptanz seiner neuen Freunde, die ihn nicht nach seinem Äußeren bewerteten, war für ihn von unschätzbarem Wert. Dies führte ihn in eine Abwärtsspirale, die sein Leben nachhaltig veränderte.

Sven war 20 Jahre lang gefangen in der Sucht nach Crystal Meth. Der Konsum von Drogen blieb nicht das einzige Problem. Um seinen steigenden Drogenkonsum zu finanzieren, begann Sven, selbst Drogen zu schmuggeln. Diese kriminellen Aktivitäten führten schließlich zu einem Haftbefehl, den er aber 1,5 Jahre nicht antrat und auf der Flucht war. Dabei fühlte sich Sven extrem in die Enge getrieben, dass er eines Abends aus Verzweiflung anfing zu Gott zu beten. Kurz danach wurde er gestellt. Während der Haft stellte er sich zum ersten Mal die Frage, warum es so weit kommen musste, und erkannte das tiefe Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Akzeptanz, aber auch das Bedürfnis, das Trauma durch das Mobbing zu vergessen, das hinter seiner Sucht steckte.

Seitdem ist Sven frei von jeglicher Drogensucht und engagiert sich mit Hingabe in der Sucht- und Mobbigprävention. Er studiert zum Suchtberater und setzt sich intensiv für Mobbing- und Gewaltprävention an Schulen und anderen Bildungseinrichtungen ein. Mit seinem umfangreichen Wissen und Erfahrungsschatz über unzählige Substanzen kann er den Schülern wertvolle Werkzeuge zur Vermeidung von Sucht und zur Stärkung der Eigenverantwortung an die Hand geben. Durch das Erzählen seiner eigenen Lebensgeschichte hat er besonders guten Zugang zu den Schülern und kann einfühlsam auf sie einwirken.